Das Fahren unter Alkoholeinfluss bezeichnet das Steuern eines Kraftfahrzeugs, nachdem Alkohol konsumiert wurde. Alkohol beeinträchtigt das Reaktionsvermögen, die Wahrnehmung und die Entscheidungsfähigkeit – Fähigkeiten, die im Straßenverkehr unabdingbar sind. Aus diesem Grund unterliegt Alkohol am Steuer in Deutschland strengen gesetzlichen Regelungen. Bereits geringe Alkoholmengen können das Unfallrisiko signifikant erhöhen.
Beispielsweise zeigt eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen, dass die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls ab 0,5 Promille um das Doppelte, ab 1,1 Promille sogar um das Zehnfache steigt.
Die Gefährdung des Straßenverkehrs: Gesetzliche Regelung und Beispiele
Wann liegt eine Gefährdung vor?
Eine Gefährdung des Straßenverkehrs (§ 315c StGB) liegt vor, wenn der Fahrer durch seine Fahrweise die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer erheblich gefährdet. Alkoholisierte Fahrer sind besonders anfällig für riskante Verhaltensweisen wie:
- Unangemessenes Überholen: Ein alkoholisierter Fahrer überschätzt oft die Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge.
- Falsches Einschätzen von Entfernungen: Dies führt zu gefährlichen Abständen oder abruptem Bremsen.
Besondere Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern
Nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer sind besonders gefährdet, da sie oft keine Möglichkeit haben, schnell zu reagieren. Ein typisches Beispiel: Ein betrunkener Autofahrer übersieht einen Fußgänger am Zebrastreifen – ein Szenario, das vermeidbar wäre, hätte der Fahrer auf Alkohol verzichtet.
Strafe bei Fahren unter Alkoholeinfluss
Detaillierte Strafen bei Ordnungswidrigkeiten
Die Konsequenzen für Fahrten unter Alkoholeinfluss hängen von der Höhe der Blutalkoholkonzentration (BAK) und dem Verhalten des Fahrers ab:
- Erstverstoß bei 0,5 Promille:
- 500 € Bußgeld
- 2 Punkte in Flensburg
- 1 Monat Fahrverbot
- Wiederholungsfälle:
- Beim zweiten Verstoß 1.000 € Bußgeld und 3 Monate Fahrverbot.
- Ab dem dritten Verstoß drohen 1.500 € Bußgeld und ebenfalls 3 Monate Fahrverbot.

Strafrechtliche Konsequenzen bei Straftaten
Wird ein Fahrer mit 1,1 Promille oder mehr angehalten, gilt dies als Straftat. Die möglichen Strafen umfassen:
- Geldstrafe: Die Höhe richtet sich nach dem Einkommen des Täters und der Schwere der Tat.
- Freiheitsstrafe: In schweren Fällen, insbesondere bei wiederholtem Fehlverhalten oder Unfällen, ist eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr möglich.
- Entzug der Fahrerlaubnis: Der Führerschein wird entzogen, und die Wiedererlangung ist oft mit einer MPU verbunden.
Mit Unfall: Was passiert bei einem alkoholbedingten Verkehrsunfall?
Haftungsfragen bei Unfällen mit Sachschaden
Ein typischer Fall: Ein Fahrer mit 0,8 Promille verursacht einen Auffahrunfall. Hierbei haftet der Unfallverursacher nicht nur für den Schaden am anderen Fahrzeug, sondern verliert auch seinen Versicherungsschutz. Die Kaskoversicherung weigert sich in der Regel, den eigenen Schaden zu übernehmen.
Alkohol am Steuer in Kombination mit anderen Verkehrsdelikten
Wenn Alkoholkonsum mit weiteren Vergehen wie überhöhter Geschwindigkeit oder Missachtung der Vorfahrt einhergeht, können die Strafen verschärft werden. Dies gilt insbesondere, wenn ein Unfall mit Personenschaden verursacht wird.
Tödlicher Unfall: Die schwerwiegendsten Konsequenzen
Beispiele aus der Rechtsprechung
In einem Fall aus München fuhr ein Fahrer mit 1,8 Promille in eine Menschenmenge. Ein Mensch starb, mehrere wurden schwer verletzt. Das Urteil: Eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren wegen fahrlässiger Tötung und gefährlicher Körperverletzung. Solche Urteile zeigen, wie ernst die Gerichte alkoholbedingte Verkehrsunfälle nehmen.
Eintrag ins Führungszeugnis: Wann ist das der Fall?
Ein Eintrag ins Führungszeugnis erfolgt bei jeder Verurteilung wegen einer Straftat im Zusammenhang mit Alkohol am Steuer. Dies kann erhebliche Auswirkungen haben:
- Berufliche Einschränkungen: Besonders in sicherheitsrelevanten Berufen, etwa bei Piloten oder Lkw-Fahrern.
- Langfristige Konsequenzen: Selbst nach Tilgung des Eintrags können Vorstrafen bei erweiterten Sicherheitsüberprüfungen weiterhin ein Problem darstellen.

Rechtliche und praktische Verteidigungsstrategien
Die Rolle der Blutprobe
Blutproben sind ein entscheidender Beweis im Verfahren. Verteidiger prüfen oft:
- Wurde die Blutprobe korrekt entnommen? Jeder Schritt, von der Entnahme bis zur Analyse, muss den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.
- Waren die Geräte geeicht? Ungenauigkeiten können die Messergebnisse verfälschen und als Verteidigungsansatz dienen.
Prävention: Wie vermeiden Sie Fahren unter Alkoholeinfluss?
Technische Hilfsmittel als Unterstützung
Alkoholtester für den persönlichen Gebrauch können helfen, die eigene Fahrtüchtigkeit besser einzuschätzen. Einige moderne Fahrzeuge verfügen zudem über Alkohol-Interlocks, die das Starten des Fahrzeugs verhindern, wenn der Fahrer eine bestimmte Promillegrenze überschreitet.
Mythos: „Ich fühle mich noch fit“
Ein gefährlicher Irrtum: Viele glauben, dass sie trotz Alkoholkonsums sicher fahren können. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass selbst geringe Alkoholmengen die Reaktionszeit deutlich verlängern und das Unfallrisiko erhöhen.