Neue psychoaktive Substanzen

Neue psychoaktive Substanzen, auch „Legal Highs“ genannt, täuschen durch ihre scheinbare Legalität Sicherheit vor. Doch was steckt hinter diesen chemischen Drogen? Erfahren Sie mehr über die Wirkstoffe, ihre oft unberechenbare Wirkung und die Verbreitung in Deutschland – ein Thema, das Aufmerksamkeit verdient.

Was sind Neue psychoaktive Substanzen (NPS)?

Neue psychoaktive Substanzen (NPS) sind chemische Verbindungen, die die Wirkung klassischer Drogen wie Cannabis, Kokain oder Ecstasy nachahmen sollen. Sie werden oft als „Legal Highs“, „Research Chemicals“ oder „Badesalze“ vermarktet. Häufig erscheinen sie in Form von Pulvern, Kräutermischungen oder Pillen und werden im Internet oder in speziellen Shops verkauft.


Wirkstoffe und chemische Struktur von NPS

Kategorien und Typen von NPS

NPS umfassen eine Vielzahl chemischer Substanzen, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden. Die häufigsten Kategorien sind:

  • Synthetische Cannabinoide: Nachahmungen von THC, meist in Kräutermischungen verwendet.
  • Synthetische Cathinone: Ähnlich wie Amphetamine und Ecstasy, bekannt als „Badesalze“.
  • Phenethylamine: Substanzen mit halluzinogener Wirkung, ähnlich wie LSD.
  • Designer-Opioide: Nachbildungen von Heroin oder Fentanyl mit stark sedierender Wirkung.

Unterschiede zu klassischen Drogen

NPS werden oft chemisch so verändert, dass sie nicht unter bestehende Betäubungsmittelgesetze fallen. Dadurch können sie leichter vermarktet werden, obwohl ihre Wirkungen und Nebenwirkungen häufig unbekannt sind.


Wie wirken Neue psychoaktive Substanzen?

Mechanismen im Gehirn

Die Wirkung von NPS hängt stark von der jeweiligen Substanz ab. Sie beeinflussen Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin oder GABA und führen so zu Wirkungen wie Euphorie, Halluzinationen, Sedierung oder erhöhter Wachsamkeit.

Kurzfristige Effekte

Die Effekte variieren je nach Substanz und Konsumform. Häufige kurzfristige Wirkungen sind:

  • Gesteigertes Wohlbefinden oder Euphorie
  • Intensivierte Sinneswahrnehmung
  • Herzrasen, Bluthochdruck oder Angstzustände

Langfristige Risiken und Nebenwirkungen

  • Psychosen, paranoide Zustände oder depressive Verstimmungen
  • Herz-Kreislauf-Probleme und Organschäden
  • Potenzielle Abhängigkeit

Die Verbreitung von NPS in Deutschland

Statistiken und Konsumentengruppen

Der Konsum von NPS ist in Deutschland noch relativ selten, jedoch in bestimmten Gruppen wie Jugendlichen, Partygängern und sozial Benachteiligten verbreitet. Laut Berichten der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) liegt der Anteil der NPS-Konsumenten bei unter 1%, wobei synthetische Cannabinoide am häufigsten konsumiert werden.

NPS in der Partyszene und Onlinehandel

NPS sind vor allem in der Partyszene beliebt, da sie als günstige und leicht verfügbare Alternativen zu illegalen Drogen gelten. Der Vertrieb erfolgt oft über anonyme Online-Plattformen, was die Verfolgung erschwert.


Rechtliche Lage von NPS in Deutschland

Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG)

Seit 2016 regelt das NpSG den Umgang mit NPS. Es verbietet Herstellung, Handel und Besitz ganzer Stoffgruppen, ohne jede Substanz einzeln klassifizieren zu müssen. Dadurch wird der Markt für NPS stark eingeschränkt.

Probleme bei der Strafverfolgung

Trotz des NpSG bleibt die Strafverfolgung eine Herausforderung, da neue chemische Varianten schnell entwickelt und vermarktet werden können, bevor sie verboten sind.


Die Gefahren von NPS

Hohe Variabilität und Unvorhersehbarkeit

Da die genaue chemische Zusammensetzung oft unbekannt ist, sind die Wirkungen und Nebenwirkungen schwer vorhersehbar. Kleine Änderungen in der Molekülstruktur können erhebliche Unterschiede in der Wirkung bewirken.

Gefährdung durch unklare Dosierung

Die Konsumenten wissen oft nicht, welche Substanzen sie tatsächlich einnehmen, was das Risiko von Überdosierungen oder toxischen Reaktionen erhöht.


Gesundheitliche Folgen des Konsums

Psychische und körperliche Schäden

NPS können zu schweren psychischen Störungen wie Angst, Verwirrtheit oder Wahnvorstellungen führen. Körperliche Schäden wie Herzprobleme, Nierenversagen oder Atemstillstand sind ebenfalls dokumentiert.

Langzeitwirkungen und Abhängigkeit

Längerer Konsum von NPS kann zu einer psychischen Abhängigkeit führen. Die Langzeitfolgen sind oft unklar, da viele Substanzen erst seit kurzem im Umlauf sind.


Gesellschaftliche Auswirkungen von NPS

Herausforderungen für das Gesundheitssystem

Die Behandlung von NPS-Intoxikationen ist für Ärzte eine große Herausforderung, da oft keine spezifischen Gegenmittel bekannt sind.

Prävention und Aufklärung

Präventionsmaßnahmen zielen darauf ab, junge Menschen über die Risiken von NPS aufzuklären und den Zugang zu solchen Substanzen zu erschweren.


Häufige Mythen und Fakten über NPS

  • Mythos: NPS sind sicher, weil sie legal verkauft werden.
    Fakt: Viele NPS sind hochgefährlich und potenziell tödlich, unabhängig von ihrem rechtlichen Status.
  • Mythos: NPS wirken wie klassische Drogen.
    Fakt: Die Wirkung von NPS ist oft unberechenbar und kann schwerwiegender sein als die von bekannten Drogen.

FAQ: Neue psychoaktive Substanzen in Deutschland

1. Was sind Neue psychoaktive Substanzen?
NPS sind chemische Verbindungen, die klassische Drogen nachahmen und oft online als „Legal Highs“ verkauft werden.

2. Wie verbreitet ist der Konsum von NPS in Deutschland?
Der Konsum ist relativ selten, jedoch in bestimmten Gruppen wie der Partyszene und unter Jugendlichen verbreitet.

3. Warum sind NPS so gefährlich?
Die chemische Zusammensetzung ist oft unklar, was die Dosierung und Wirkung unvorhersehbar macht.

4. Sind NPS in Deutschland legal?
Nein, seit 2016 verbietet das NpSG die Herstellung, den Handel und den Besitz ganzer Stoffgruppen von NPS.

5. Welche Gesundheitsrisiken sind mit NPS verbunden?
NPS können schwere psychische und körperliche Schäden verursachen, einschließlich Herzproblemen, Psychosen und potenziell tödlichen Überdosierungen.