Was sind Gore-Videos?
Das Wort „Gore“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Blut“, „durchbohren“ oder „aufspießen“. Es dient als Bezeichnung für Filme, die reale Gewalt- und Tötungshandlungen detailliert präsentieren. Die in der Regel kurzen Videoaufzeichnungen beinhalten insbesondere brutale Körperverletzungen, Verstümmelungen, Vergewaltigungen und Tötungen.
Sind Gore-Videos strafbar?
Gore-Videos können verschiedene Straftatbestände verwirklichen. Hierbei kommt es vor allem auf die Art und Weise des Umgangs mit dem Videomaterial an. In Betracht kommen insbesondere folgende Delikte.
Die Herstellung und Verbreitung von Videos, die grausame oder unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen zeigen, sind nach § 131 StGB strafbar. Hier droht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.
Wer eine Bildaufnahme, die in grob anstößiger Weise eine verstorbene Person zur Schau stellt, unbefugt herstellt oder überträgt, macht sich wegen der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen nach § 201a StGB strafbar. Hier droht eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe.
Je nachdem welche Inhalte gezeigt werden, kann auch eine Strafbarkeit wegen der Verbreitung kinder- und jugendpornographischer Inhalte nach §§ 184b, 184c StGB vorliegen. Hier drohen eine Freiheits- oder Geldstrafe.
Das bloße Betrachten ist grundsätzlich nicht verboten. Allerdings kann das Betrachten im Internet unter Umständen einen „Besitz“ darstellen. So landen online aufgerufene Bilder und Videos in der Regel automatisch im Cache-Speicher, im temporären Speicher der Grafikeinheit und im Arbeitsspeicher des genutzten Computers. Das bedeutet, auch wenn Dateien – gewollt oder ungewollt – nur auf dem Bildschirm aufgerufen worden sind, erfolgt ein Abspeichern dieser Dateien. Dieser „Besitz“ ist zumindest nach §§ 184b, 184c StGB strafbar.
Aufgrund der Vielseitigkeit der drohenden Straftaten wird dringend ein erfahrener Rechtsbeistand empfohlen.