Betrug beim Autokauf

Der Kauf eines Autos kann einige Probleme mit sich bringen – unter anderem auch die verschiedensten Betrugsmaschen, um beispielsweise Mängel des Autos zu verbergen. Das kann den Strafbestand des „Betrugs“ gem. § 263 Strafgesetzbuch (StGB) erfüllen. Welche Handlungen dazu führen können erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Autor

Tommy Kujus

Aktualisiert

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    Das sagt das Gesetz: § 263 StGB

    (1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

    (2) Der Versuch ist strafbar.

    (3) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter

    1. gewerbsmäßig oder als Mitglied einer Bande handelt, die sich zur fortgesetzten Begehung von Urkundenfälschung oder Betrug verbunden hat,
    2. einen Vermögensverlust großen Ausmaßes herbeiführt oder in der Absicht handelt, durch die fortgesetzte Begehung von Betrug eine große Zahl von Menschen in die Gefahr des Verlustes von Vermögenswerten zu bringen,
    3. eine andere Person in wirtschaftliche Not bringt,
    4. seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger oder Europäischer Amtsträger mißbraucht oder
    5. einen Versicherungsfall vortäuscht, nachdem er oder ein anderer zu diesem Zweck eine Sache von bedeutendem Wert in Brand gesetzt oder durch eine Brandlegung ganz oder teilweise zerstört oder ein Schiff zum Sinken oder Stranden gebracht hat.

    (4) § 243 Abs. 2 sowie die §§ 247 und 248a gelten entsprechend.

    (5) Mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren, in minder schweren Fällen mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren wird bestraft, wer den Betrug als Mitglied einer Bande, die sich zur fortgesetzten Begehung von Straftaten nach den §§ 263 bis 264 oder 267 bis 269 verbunden hat, gewerbsmäßig begeht.

    (6) Das Gericht kann Führungsaufsicht anordnen (§ 68 Abs. 1).

    (7) (weggefallen)

Was ist „Betrug beim Autokauf“?

Tacho manipuliert, Mängel verschwiegen oder Nicht-Kennzeichnung eines Unfallwagens – all das sind Betrugsmaschen beim Autokauf, auch KFZ-Betrug genannt. Dabei handelt es sich um eine Unterform des „normalen“ Betrugs gem. § 263 StGB.

Wie kann ein „Betrug beim Autokauf“ aussehen?

Es gibt unterschiedliche Betrugsmaschen beim Autokauf: In manchen Fällen werden die gekauften Fahrzeuge oder Teile dieser als Hehlerware identifiziert. Typisch ist zudem der „Vorkasse-Trick“, bei dem ein verlockendes Verkaufsangebot online sofort bezahlt wird, woraufhin der vermeintliche Verkäufer jeglichen Kontakt abbricht. Aber auch beim Ankauf von Autos haben sich viele Betrugsmaschen etabliert. Besonders beliebt ist die „Schadensersatz-Masche“. Dabei behauptet der Kaufinteressent bei der Fahrzeugbesichtigung das Vorliegen weiterer Mängel, die der Verkäufer verschwiegen hätte. Sodann erhält der Verkäufer eine Schadensersatzforderung für Anreise und Zeitaufwand des Käufers.

Betrug beim Autokauf

Vorsatz

Der Täter muss den Betrug beim Autokauf vorsätzlich begangen haben. Er muss diesen also mit Wissen und Wollen des Straftatbestandes verwirklicht haben. Hierbei ist ausreichend, dass der Täter den Betrug billigend in Kauf genommen und zumindest für möglich gehalten hat (sog. Eventualvorsatz).

Versuch

Auch der Versuch ist gem. § 263 Abs. 2 StGB strafbar. Ein Versuch liegt bereits dann vor, wenn der Täter nach seiner Vorstellung von der Tat zur Verwirklichung des Tatbestands unmittelbar angesetzt hat (§ 22 StGB). Hierfür muss der Täter die Schwelle zum „Jetzt-geht’s-los“ überschritten haben und es muss unmittelbar eine Rechtsgutverletzung bevorstehen. Zudem muss der Täter mit dem Entschluss zur Tat, also vorsätzlich gehandelt haben.

Strafe

Der Betrug wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe geahndet.

Handelt es sich um einen besonders schweren Fall des Betrugs, beträgt die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Zuletzt gibt es noch eine weitere Strafverschärfung in § 263 Abs. 5 StGB, wenn der Betrug sowohl als Mitglied einer Bande als auch gewerbsmäßig erfolgt ist. Die Strafe ist hier Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Die konkrete Strafe im Einzelfall ist abhängig von der Art, der Dauer und dem Umfang der Tatbegehung sowie von dem eingetretenen wirtschaftlichen Schaden. Entscheidend sind neben eventuellen Vorstrafen auch das Verhalten des Täters nach der Tat und eine ggf. bereits erfolgte oder angestrebte Schadenswiedergutmachung.

Häufige Fragen

  • Liegt ein Betrug vor, wenn ich Mängel am Auto beim Verkauf verschweige?

    Verkäufer sind verpflichtet, die Mängel bzw. Schäden am Auto zu nennen. Wird hierüber getäuscht, kann ein Betrug vorliegen.

  • Welche typischen Betrugsmaschen gibt es beim Autoverkauf?

    Ein Betrug und damit eine strafbare Handlung kann vorliegen, wenn der Täter den Kilometerstand verändert (”Tacho-Manipulation”), gestohlene Autos verkauft (”Hehler-Masche”) oder Mängel am Fahrzeug verschweigt. Auch das nachträgliche Drücken des Kaufpreises oder der “Vorkasse-Trick” ohne Aushändigung eines Fahrzeuges können strafbar sein.

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