Beleidigung auf sexueller Grundlage
Sexuelle Beleidigungen sind nicht nur verletzend, sondern können auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Ob am Arbeitsplatz, im Internet oder im privaten Umfeld – wer eine andere Person auf herabwürdigende Weise mit sexuellem Bezug beleidigt, macht sich unter Umständen strafbar. Doch wo liegt die Grenze zwischen einer unangebrachten Bemerkung und einer strafbaren Beleidigung? Welche Strafen drohen?
Sexuelle Beleidigungen sind nicht nur gesellschaftlich verpönt, sondern auch strafrechtlich relevant. Sie können mündlich, schriftlich oder durch Gesten erfolgen und haben oft erhebliche Auswirkungen – sowohl für die betroffene Person als auch für den Beschuldigten. Doch was gilt tatsächlich als strafbare sexuelle Beleidigung? Welche Strafen drohen? Und wie können sich Angeklagte verteidigen?
Beleidigung auf sexueller Grundlage – Definition und rechtliche Einordnung
Eine Beleidigung auf sexueller Grundlage liegt vor, wenn eine Person durch eine sexuell anstößige, abwertende oder erniedrigende Äußerung in ihrer Ehre verletzt wird.
Relevante Gesetze im Strafrecht
- § 185 StGB (Beleidigung): Strafbar ist jede ehrverletzende Aussage, die dazu dient, die betroffene Person zu erniedrigen.
- § 186 StGB (Üble Nachrede): Verbreitung ehrverletzender Tatsachen, die nicht bewiesen sind.
- § 187 StGB (Verleumdung): Falsche Tatsachenbehauptung mit dem Ziel, die Person in Verruf zu bringen.
- § 184i StGB (Sexuelle Belästigung): Körperliche Berührung mit sexuellem Bezug, die als übergriffig empfunden wird.
Je nach Kontext kann eine sexuelle Beleidigung also auch als sexuelle Belästigung oder üble Nachrede gewertet werden.
Wann ist eine Äußerung strafbar?
Die drei entscheidenden Faktoren
- Herabwürdigung: Die Aussage muss die betroffene Person in ihrer Ehre verletzen.
- Sexueller Bezug: Die Beleidigung muss eine sexuelle Komponente enthalten.
- Öffentliche oder private Äußerung: Öffentliche Beleidigungen wie in sozialen Netzwerken oder am Arbeitsplatz sind schwerwiegender.
Beispiel:
- „Du bist eine Schlampe.“ → Strafbare sexuelle Beleidigung
- „Du hast eine schöne Figur.“ → In der Regel nicht strafbar, außer in einem abwertenden Tonfall

Typische Beispiele für eine Beleidigung auf sexueller Grundlage
Sexuelle Beleidigungen können auf verschiedene Weise auftreten:
1. Direkt ausgesprochene Beleidigungen
- „Wie viel nimmst du pro Nacht?“
- „Du bist nur erfolgreich, weil du dich hochgeschlafen hast.“
2. Sexuelle Beleidigungen in schriftlicher Form
- Belästigende Nachrichten über WhatsApp oder E-Mails
- Kommentare mit anzüglichem Inhalt in sozialen Netzwerken
3. Anspielungen und zweideutige Bemerkungen
- „In dem Outfit kannst du dir heute sicher was verdienen.“
- „Jeder weiß doch, dass du dich gern anbietest.“
In vielen Fällen entscheidet der Kontext darüber, ob eine Aussage als strafbare Beleidigung gilt.
Welche Wörter gelten als sexuelle Beleidigung?
Beispiele für strafrechtlich relevante Begriffe
- „Hure“ oder „Schlampe“
- „Nutte“ oder „Bitch“
- „Drecksstück“ mit sexuellem Bezug
Grenzfälle und juristische Grauzonen
Manche Begriffe können in einem bestimmten Kontext beleidigend sein, in anderen jedoch nicht. Entscheidend ist, ob die Äußerung ehrverletzend gemeint ist.
Beispiel:
- „Sexy“ ist nicht zwangsläufig eine Beleidigung, kann aber in bestimmtem Tonfall und Kontext problematisch sein.
Beleidigung auf sexueller Grundlage am Arbeitsplatz
Sexuelle Beleidigungen am Arbeitsplatz sind besonders brisant, da sie oft in Abhängigkeitsverhältnissen auftreten.
Rechte und Pflichten des Arbeitgebers
Laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist der Arbeitgeber verpflichtet, seine Angestellten vor sexueller Belästigung und Beleidigung zu schützen.
Welche Maßnahmen können ergriffen werden?
- Beschwerde beim Arbeitgeber: Dieser ist verpflichtet, die Situation zu prüfen.
- Abmahnung oder Kündigung des Täters: Bei schweren Fällen kann dies arbeitsrechtliche Konsequenzen haben.
- Strafanzeige nach § 185 StGB: Wenn eine ehrverletzende Äußerung gefallen ist.
Wie sollten Beschuldigte reagieren?
- Ruhig bleiben und keine vorschnellen Aussagen treffen
- Aussagen dokumentieren und den Kontext schildern
- Einen Anwalt hinzuziehen
Sexuelle Beleidigung im Internet – Was ist strafbar?
Das Internet bietet viele Möglichkeiten für Beleidigungen, insbesondere in sozialen Netzwerken.
Häufige Formen sexueller Beleidigungen im Internet
- Belästigende Nachrichten per WhatsApp oder Instagram
- Sexuelle Beleidigungen in Foren oder unter Social-Media-Beiträgen
- Diffamierende Memes oder Bildmontagen mit sexuellem Bezug
Rechtliche Konsequenzen für Täter
Beleidigungen im Internet sind genauso strafbar wie persönliche Beleidigungen. Das Strafmaß hängt von der Schwere der Beleidigung ab.
Strafen können sein:
- Geldstrafen
- Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr
- Schadensersatzforderungen
Welche Strafen drohen bei einer sexuellen Beleidigung?
Geldstrafen und Freiheitsstrafen
Je nach Schwere des Falls können Täter mit folgenden Konsequenzen rechnen:
- Geldstrafen: Werden nach Tagessätzen berechnet (abhängig vom Einkommen).
- Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr: In besonders schweren Fällen.
Zivilrechtliche Konsequenzen
- Schadensersatz: Opfer können Schmerzensgeld fordern.
- Unterlassungsklage: Verbot der weiteren Beleidigung.

Verteidigungsstrategien bei einer Anzeige wegen sexueller Beleidigung
Wurde eine Anzeige erstattet, ist eine kluge Verteidigungsstrategie entscheidend.
1. Aussage gegen Aussage – Wie sieht die Beweislage aus?
Oft gibt es keine eindeutigen Beweise, sodass eine Verurteilung schwierig ist.
2. Missverständnisse und Fehlinterpretationen
Ein erfahrener Anwalt kann argumentieren, dass die Äußerung falsch interpretiert wurde.
3. Strategie der effektiven Strafverteidigung
- Falls keine Beweise vorliegen, kann ein Freispruch erzielt werden.
- Falls eine Äußerung im Affekt gefallen ist, kann eine milde Strafe erwirkt werden.
Unterschied zwischen Beleidigung, sexueller Belästigung und Verleumdung
Tatbestand | Gesetzliche Grundlage | Beispiel |
---|---|---|
Beleidigung | § 185 StGB | „Du bist eine Hure.“ |
Sexuelle Belästigung | § 184i StGB | Unerwünschtes Begrapschen |
Verleumdung | § 187 StGB | „Sie schläft mit jedem für Geld.“ (wenn es nicht stimmt) |
Wie sollten Beschuldigte sich verhalten?
- Keine unüberlegten Aussagen machen
- Sofort einen Strafverteidiger kontaktieren
- Beweise sichern und den eigenen Standpunkt darlegen
FAQs zur sexuellen Beleidigung
1. Ist eine sexuelle Beleidigung immer strafbar?
Nein, nur wenn sie eine ehrverletzende Wirkung hat.
2. Welche Strafen drohen?
Geldstrafen oder bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe.
3. Was tun, wenn man fälschlich beschuldigt wird?
Ruhe bewahren, Beweise sichern und einen Anwalt hinzuziehen.
4. Sind sexuelle Beleidigungen im Internet strafbar?
Ja, sie werden genauso behandelt wie persönliche Beleidigungen.
5. Wie kann man sich verteidigen?
Je nach Beweislage kann eine Entlastungsstrategie ausgearbeitet werden.